Regenwald kaufen, Palmöl vermeiden

Hallo Freunde,

so kurz vor Weihnachten habe ich noch einen Geschenktipp, für alle die noch eine kleine Aufmerksamkeit suchen und vielleicht keine Lust auf den Weihnachtsstress auf den Straßen haben. Warum nicht einfach einen Hektar Regenwald (inkl. “Besitzurkunde“) symbolisch verschenken und dabei helfen, Tieren und Pflanzen eine sichere Heimat zu bewahren?
Darum geht es in meinem neuen Video, welches ich für mein Projekt Der Zoolotse gedreht habe.
Auch das Thema „Palmöl“ spreche ich an. Denn leider findet sich in vielen Produkten Palmöl. Warum Palmöl nicht besonders tier- und umweltfreundlich ist, kommt ebenfalls in meinem Beitrag zur Sprache.
Viel Spaß!

Wie beschäftige ich einen Orang-Utan im Zoo? Und: Was hat unser Essen, Duschen und Autofahren mit den Orang-Utans zu tun?

Orang-Utan-Mutter Toba untersucht einen Beschäftigungsgegenstand. Tochter Tao (9 Jahre) und Adoptivsohn Yenko (1) beobachten sie dabei.

Orang-Utan-Mutter Toba untersucht einen Beschäftigungsgegenstand. Tochter Tao (9 Jahre) und Adoptivsohn Yenko (1) beobachten sie dabei.

Am Samstag, den 8. November findet im Zoo Dortmund der diesjährige Patenschaftstag statt. Anlässlich dieser Festlichkeit betreue ich ab 10 Uhr einen Info-Stand des BOS Deutschland e.V. (Borneo Orangutan Survival Deutschland) im Regenwaldhaus „Rumah hutan“. Die Themen des Info-Stands lauten: Wie beschäftige ich einen Orang-Utan im Zoo? Und: Was hat unser Essen, Duschen und Autofahren mit den Orang-Utans zu tun?
Interessierte Zoobesucher können mit mir Beschäftigungsgegenstände (Behavioral enrichment) für die Orang-Utans basteln, welche dann den Menschenaffen übergeben werden.
Meinen Stand findet Ihr im hinteren Bereich des Regenwaldhauses, neben der Besucherhütte.

ALLIGATOAH – „Willst Du“ auf dem BVB KidsClub-Zootag im Zoo Dortmund am 3.10.14

Während ich über den Spielplatz des Zoo Dortmunds lief, sang ein Junge, der zufällig mit einigen anderen Kindern nehmen mir lief, in heitere Melodie „Willst Du mit mir Drogen nehmen?“ und schloss dann einen Phantasie-Satz an, den er auf „gesehen“ enden ließ. Diese beiden Sätze wiederholte er dann scheinbar in einer Art Endlosschleife in jener heiteren Melodie. Als ich mich dann dem Eingangsbereich des Zoos näherte, da war mir klar, wo er das aufgeschnappt hatte: Links eine Hüpfburg, wo kleine Kinder fröhlich im Takt zu ALLIGATOAH – „Willst Du“, beschallt von rechts, hüpfen. Da stellt sich dann natürlich die Frage, ob das die richtige Musik ist, wenn Borussia Dortmund über den BVB KidsClub ein Kinderfest im Zoo veranstaltet.

Vegane Wurst aus Einhörnern

Rügenwalder plant eine vegane Wurst und die vegane Community feiert derbe einen ab. Dabei verwundet es doch wenig, dass Rügenwalder Mühle einen auf vegan macht und auf einen fahrenden Zug aufspringt. Es handelt sich ja offenbar um keine Bewegung von Innen, nicht um einen moralischen Lebenswandel. Die machen vegane (und vegetarische) Wurst, da sie hoffen, dass es sich gut verkauft. Die würden vielleicht auch Wurst aus Delfinen machen, oder Einhörnern, wenn eine Chance mit ihnen kokettiert, dass es sich gut verkaufen würde. Warum sollte ein Veganer aus Überzeugung bei Tiermassenmördern vegane Wurst kaufen? Oder ist diese Sichtweise zu extrem und man sollte sich freuen, dass Rügenwalder Mühle auf neuen Pfaden wandelt und möglicherweise mit einem gesellschaftlichen Wandel Schritt halten möchte?
Interessante Prognose vom Rügenwalder Geschäftsführer und Miteigentümer Christian Rauffus zum Schluss: „Es gibt einige in der Branche, die sagen, die Wurst wird die Zigarette der Zukunft.“

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article132219982/Ruegenwalder-experimentiert-mit-veganer-Wurst.html

Hier noch einmal, passend zum Thema, unsere Einleitung zum „Pure Vegetarian Restaurant.“ „Tierethik“:

Welt-Orang-Utan-Tag

Am 19. August ist Welt-Orang-Utan-Tag. Von 13 Uhr bis 15 Uhr betreue ich zu diesem Thema einen Stand im Regenwaldhaus (Rumah hutan) des Zoo Dortmunds. Es gibt Informationen über die Situation der Orang-Utans im Zoo und in freier Wildbahn, außerdem basteln wir Überraschungen (Behavioral enrichment) für die Dortmunder Orang-Utans. Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen.

Der Dortmunder Orang-Utan "Walter"

Der Dortmunder Orang-Utan „Walter“

Orang-Utan-Woche im Zoo Dortmund

Orang-Utan-Woche im Kinderferienprogramm des Zoo Dortmunds: Was hat unser Eis mit den Orang-Utans zu tun?

Orang-Utan-Woche des Kinderferienprogramms im Zoo Dortmund: Was hat unser Eis mit den Orang-Utans zu tun?

Hinter uns liegt die Orang-Utan-Woche des Kinderferienprogramms im Zoo Dortmund. Gemeinsam mit den Kindern haben wir uns verschiedene Möglichkeiten überlegt die Orang-Utans im Zoo zu beschäftigen (Behavioural Enrichment). So haben wir zum Beispiel Äste von drei bis sechs Zentimeter Durchmesser gesammelt und in etwa zehn bis 20 Zentimeter lange Stücke gesägt. Mit einem Holzbohrer bohrten wir dann ein oder mehrere Löcher in jedes Aststück und füllten diese mit Tomatenmark und/oder Senf. Die Menschenaffen mussten sich schließlich kleine Zweige oder andere Hilfsmittel suchen, um an die Füllung zu gelangen.

Mit einem dünnen Zweig stochert Toba, mit Adoptivkind Yenko auf dem Rücken, Tomatenmark und Senf aus dem Loch in dem Aststück

Mit einem dünnen Zweig stochert Toba, mit Adoptivkind Yenko auf dem Rücken, Tomatenmark und Senf aus dem Loch in dem Aststück

Mit Händen und Füßen hat Djamuna zunächst einige der gefüllten Aststücke gesammelt

Mit Händen und Füßen hat Djamuna zunächst einige der gefüllten Aststücke gesammelt und untersucht das erste Holz

 

An Aktion wie diesen hatten sowohl die Kinder als auch die Orang-Utans Spaß. Aber auch weniger erfreulich Themen wurden in der Orang-Utan-Woche besprochen. Was hat unser Eis mit den Orang-Utans und dem Regenwald zu tun? Nestlé (Schöller) und Unilever (Langnese) verwenden für viele Produkte (zum Beispiel Eis) Palmöl aus Indonesien. Um in Indonesien Palmöl anbauen zu können, wurde und wird Regenwald vernichtet und den Orang-Utans und zahlreichen weiteren Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum genommen. Zu diesem Thema verweise ich auf unseren Beitrag, „Von Orang-Utans und Palmöl„, auf „zoolotse.de„, meinem neuen Projekt, und unser dort vorgestelltes Video:

Neues aus dem Regenwald

Liebe Freunde,

in der verstrichenen Woche erreichte mich die aktuelle Ausgabe vom „Regenwald Report.“ Unter anderem wird in dieser Ausgabe das Thema „Palmöl“ und „Plastiktüten“ angeschnitten. Dazu findet sich in der Zeitschrift auch der Nachdruck eines Artikels aus dem SPIEGEL (18/2014), „Landraub für Margarine„, wieder, in welchem kurz auf die Verwicklungen von Unilever und Nestlé sowie der Deutschen Bank und der Investmentsparte der Allianz in zweifelhafte Palmöl-Geschäfte eingegangen wird. Auf Palmöl gehe ich in der Regel auch auf meinen Zooführungen in der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen und im Zoo Dortmund ein. Vor allem die Orang-Utans bieten sich als Brücke für dieses Thema an, da sie durch den Anbau von Palmöl unmittelbar in Indonesien – wie neben ihnen zahlreiche weitere Tierarten – ihren Lebensraum verlieren.

Im Rahmen meines Studiums hatte ich 2013 gemeinsam mit einer Kommilitonin einen Beitrag über genau diese „Brücke“ von Orang-Utans zu Palmöl und umgekehrt erstellt, den ich gerne an dieser Stelle als erste Folge unseres neuen Video-Formats „Der Zoolotse“ vorstelle:

Gegen Ende 2008 mündeten meine damaligen Gedanken zu diesem Thema in einer Kurzgeschichte, welche ich gerne an dieser Stelle einbringen möchte: Vom Treiben in Sodom

Was im aktuellen Regenwald Report aber auch noch einmal unterstrichen wird, ist die Tatsache, dass nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Menschen unter der Palmölproduktion in Indonesien leiden, dessen Nachfrage auch durch den in der EU gesetzlich verordneten Biosprit steigt. „Die riesigen Monokulturen machen die Konzerne reicher und die Bauern und Ureinwohner ärmer“ heißt es in dem Artikel „Mit dem Mut des Tigers“. Als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, die Biotreibstoff-Fabrikation: „Das Biodiesel-Programm, subventioniert und finanziert mit Europas Steuergeldern, hat den Hunger nach Indonesien gebracht.“ (Vgl. Regenwald Report 01/2009: Opfer des Palmölwahns)

ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen.

Der Regenwald Report im Service Center der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen.

Was kann ich tun? – Informieren und Informationen weitergeben!

Der aktuelle Regenwald Report kann hier kostenlos bestellt werden: regenwald.org oder hier als PDF heruntergeladen werden: Regenwald Report 02/2014.

Außerdem habe ich einige Exemplare im Service Center der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen, im Info-Büro des Zoo Dortmunds und am Institut für Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule ausgelegt.

Um Palmöl zu vermeiden, sollte beim Einkaufen auf folgende Inhaltsstoffe geachtet werden, hinter denen sich Palmöl verstecken kann: „Palmöl“, bzw. „Palmfett“,  „Pflanzliches Fett“, „Cetearyl“/“Cetyl“, „Lauryl“/“Lauroyl“/“Laurate“, „Stearyl“/“Stearate“. Detailliertere Information dazu zum Beispiel auf den Seiten von „Abenteuer Regenwald„.

Das palmölfreie Einkaufen wird bald allerdings ein wenig einfacher, denn durch die neue EU-Lebensmittelinformationsverordnung vom 22. November 2011 müssen Hersteller auf ihren Produkten bis zum 22. November 2014 angeben, um welche Öle und Fette es sich im Produkt konkret handelt.

Wer aktiv werden möchte, kann aber auch die Arbeit von Non-Profit-Organisationen, wie „Rettet den Regenwald“ durch Spenden und Petitionen unterstützen oder zum Beispiel symbolisch Regenwald bei der Borneo Orangutan Survival Foundation erwerben. Die Spender erhalten eine „Besitzurkunde“ über das erworbene Grundstück  im Auswilderungsgebiet Kehje Sewen im Osten Borneos. Dadurch macht es sich besonders gut als Geschenk. Die Koordinaten für das erworbene Grundstück werden gleich mitgeliefert und können sogar vor der Spende frei im Auswilderungsgebiet ausgesucht werden: Hier Lebenswald schaffen und einen symbolischen Anteilsschein am Regenwald Kehje Sewen erwerben.

 

Institut für Journalismus und Public Relations.

Der Regenwald Report am Institut für Journalismus und Public Relations.

Darwin trifft Noah – Seminar im Rahmen der Gesamttagung für Kindergottesdienst in der EKD zum Thema „Tiere der Bibel im Zoo Dortmund“

Am vergangenen Wochenende fand in Dortmund die Gesamttagung für Kindergottesdienst in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt. Im Zoo Dortmund leiteten dazu Zoodirektor Dr. Frank Brandstätter und ich am 30.5. und am 31.5. jeweils eine Arbeitsgruppe zum Thema „Tiere der Bibel“. Das Seminar im Zoo stand unter der Überschrift „Darwin trifft Noah“.

Vortrag: "Darwin trifft Noah"

Vortrag: „Darwin trifft Noah“

Nach einem Rundgang durch den Zoo zu den entsprechenden Tieren der Bibel stellten wir uns die Frage: Was wäre, würden Darwin und Noah sich tatsächlich treffen? Worüber würden sie sprechen?
Ein lebhaftes Gespräch würde sicherlich aufkommen, denn schließlich weisen Darwin und Noah einige Gemeinsamkeiten auf: So sind beide mit einem Schiff unterwegs gewesen und beide hatten jede Menge Tiere an Bord. Darwin im Namen der Naturwissenschaft und Noah aus Glaubensgründen, jeweils für jeden gewiss ein „Höheres Ziel“, welches Darwin als „Evolution“ bezeichnete und Noah als „Schöpfung“. In einem Gespräch wären die beiden weißhaarigen Bartträger sich sicherlich in einem Punkt einig: Es gilt die Evolution, bzw. Schöpfung zu bewahren.

Worüber würden Darwin und Noah sich unterhalten?

Worüber würden Darwin und Noah sich unterhalten?

Anschließend wandten wir uns Num 22,21-34 „Bileam und die Eselin“ zu (Luther 1984): als Audio hören (Quelle: wordproject.org)

21 Da stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter.
22 Aber der Zorn Gottes entbrannte darüber, daß er hinzog. Und der Engel des HERRN trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm.
23 Und die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Wege stehen mit einem bloßen Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen.
24 Da trat der Engel des HERRN auf den Pfad zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren.
25 Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Mauer und klemmte Bileam den Fuß ein an der Mauer, und er schlug sie noch mehr.
26 Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken.
27 Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie in die Knie unter Bileam. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stecken.
28 Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was hab ich dir getan, daß du mich nun dreimal geschlagen hast?
29 Bileam sprach zur Eselin: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach daß ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten!
30 Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben? Er sprach: Nein.
31 Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, daß er den Engel des HERRN auf dem Wege stehen sah mit einem bloßen Schwert in seiner Hand, und er neigte sich und fiel nieder auf sein Angesicht.
32 Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen.
33 Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Sonst, wenn sie mir nicht ausgewichen wäre, so hätte ich dich jetzt getötet, aber die Eselin am Leben gelassen.
34 Da sprach Bileam zu dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt; ich hab’s ja nicht gewußt, daß du mir entgegenstandest auf dem Wege. Und nun, wenn dir’s nicht gefällt, will ich wieder umkehren.

Rembrandt Harmensz. van Rijn 122

Bileam und die Eselin,
Rembrandt van Rijn,
Musée des Beaux-Arts de la ville de Paris

Die Eselin kann den Engel sehen. Warum? – Es scheint als verfüge sie über ein wunderbares Wissen, welches „in eine Dimension reicht, die der menschlichen Vernunft, dem reinen Intellekt, nicht zugänglich ist“ (Hagencord, 2008, S. 40). Tiere stehen demnach in einer eigenen Beziehung zu Gott – werden unmittelbar von Gott bewegt, wie Thomas von Aquin in seinem Kommentar zu Psalm 147,9 schreibt. Da die Bibel über das Schicksal der Tiere nach dem Sündenfall schweigt, ist der Gedanke nicht abwegig, dass die Tiere noch immer im Paradies sind. (Hagencord, 2008, S. 16f.)
Bileam kann den Engel nicht sehen. Warum nicht? Menschen haben den unmündigen und räumlich beschränkten Naturzustand verlassen, worauf die Freiheit der Selbstbestimmung folgte und mit der Ausweisung aus dem Paradies einher ging. (Hagencord, 2009, S. 30)

Bileam – der Mensch – und die Eselin – das Tier –  sind Weggefährten und stehen sich in einem Vertrauensverhältnis gegenüber. (Hagencord, 2008, S. 40) Die Eselin versucht Bileam auf etwas aufmerksam zu machen, das er nicht sehen kann, so wie Tiere Indikatoren für Dinge sind, die Menschen nicht wahrnehmen können. So sind beispielsweise einige Tierarten Indikatoren für Umweltveränderungen, da sie sensibler auf Umwelteinflüsse reagieren als andere Arten und vor allem auch als Menschen. Da einige Amphibien zum Beispiel, vereinfacht gesagt, über ihre Haut atmen, macht sie das besonders empfindlich für Umweltverschlechterungen, sodass sie auf eine Veränderung hinweisen, wo Menschen keine Veränderung sehen. Aber auch bei auftretenden Naturkatastrophen ist es häufig so, dass Tiere bereits vor dem Ausbruch der Katastrophe fliehen oder ein Versteck aufsuchen, zu einem Moment, in welchem Menschen noch völlig ahnungslos sind.
Dennoch hat der Mensch gerade durch Gen 1,26 („Herrschaftsanspruch“) Verantwortung für die Tiere (Brandstätter, 2010, S. 12): Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. (Luther 1984) Dies, der Missbrauch der Verantwortung, wird vor allem deutlich, indem die Eselin Bileam bei Num 22,28 fragt: Was hab ich dir getan, daß du mich nun dreimal geschlagen hast? Mit dieser Frage wird „sozusagen der Tierschutzgedanke im Alten Testament geboren“ (Brandstätter, 2010, S. 35).

Der Weg zum Menschen.

Der Weg zum Menschen.

Evolutiv betrachtet tritt die Verantwortung des Menschen gegenüber den Tieren (und seiner Umwelt) mit dem Übergang von tierischen Affen – über die Entwicklungslinie der Menschenaffen – zu menschlichen Affen ein, dem Moment, wo, bildlich gesprochen, sie [Eva] nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß (Gen 3,6 Luther 1984). Die Verantwortung beginnt vor allem also in dem Moment, wo der Mensch beginnt seine Umwelt zu verändern, Eingriffe in die Umwelt vorzunehmen.
Doch was bedeutet dies bezogen auf unseren Umgang mit Tieren? Ist es vereinbar mit unserer Verantwortung gegenüber Tieren, diese in der Massentierhaltung zu unserem Vorteil leiden zu lassen? Ist die Zerstörung der letzten verbliebenen intakten Regenwälder für Soja-Plantagen, zur Fütterung unseres Viehs, oder für Palmöl-Plantagen, um Gewinne zu maximieren, mit dieser Verantwortung vereinbar?

Auch wenn die Erlaubnis zum Fleischverzehr in Gen 9 erteilt wird und „der Vegetarismus […] in der Bibel ‚vorsintflutlich‘ ist“ (Ebach, 2012, S. 15) führt uns doch gerade deshalb der Weg der vegetarischen Ernährungsweise wieder näher heran – zurück – an das Paradies.
Wir Menschen scheinen uns zunehmend weiter vom Paradies zu entfernen, durch unsere immer größer werdende Distanz zu den Tieren und unserer Umwelt, durch Entfremdung von der Natur. So ist die Nähe zu Tieren letztlich eine Annäherung an das Paradies.

 

Literatur

Brandstätter, Frank (2010). Biblische Tierwelten. Darwin trifft Noah. Dortmund: Niekao Lernwelten.

Ebach, Jürgen (2012). Zwischen Lebenskampf und Utopie. Die Tiere im Alten Testament. In Jähnichen, Traugott und Wustmans, Clemens (Hg.) Tierethik (9-17). Kamen: Verlag Hartmut Spenner.

Hagencord, Rainer (2008). Gott und die Tiere. Ein Perspektivenwechsel. Kevelaer: Topos plus.

Hagencord, Rainer (2009). Diesseits von Eden. Verhaltensbiologische und theologische Argumente für eine neue Sicht der Tiere. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet.


Die nächste öffentliche Bibelführung im Zoo Dortmund findet übrigens am 24. Dezember 2014 statt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: zoo.dortmund.de. Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 0231 50-28628 entgegengenommen. Zudem besteht die Möglichkeit, jederzeit private Bibelführungen unter der eben genannten Telefonnummer zu vereinbaren.

Am Karfreitag (18. April 2014) hatten der WDR online (wdr.de) und das ZDF auf heute.de über eine meiner Bibelführungen berichtet:

Bibelführung am Karfreitag (18. April 2014) im Zoo Dortmund. Foto: WDR/Andreas Sträter

Das Kamel ist eines der am häufigsten Tiere in der Bibel. In der Bibel ist mit „Kamel“ stets das Einhöckrige Kamel, das Dromedar, gemeint, während der Zoo Dortmund das Zweihöckrige Kamel, das Trampeltier, hält. Karfreitag (18. April 2014) im Zoo Dortmund. Foto: ZDF/Ben Esche

Tierethik

Mit einem kurzen Gedankenlauf bezüglich Tierethik haben wir eine Einleitung zu unserem Blog über veganes Essen, dem Pure Vegetarian Restaurant, gedreht. Die Ausgangsfrage, welche ich Marlon stellte, war: Wie hat man mit Tieren umzugehen?